
Die Friedenserklärung
Text der Friedenserklärung (hier klicken)
Erklärung des Kaisers von Russland an die alliierten kriegführenden Mächte.
Seine Kaiserliche Majestät, der nach seiner glücklichen Thronbesteigung die Förderung des Wohlergehens seiner Untertanen als seine oberste Pflicht betrachtet, sieht mit äußerstem Bedauern, dass das Feuer des gegenwärtigen Krieges, der nun schon sechs Jahre dauert, nicht auf ein Ende zusteuert, sondern im Gegenteil immer heller brennt und allen Nationen großes Unglück zufügt, und dass die Menschheit umso mehr unter dieser Geißel zu leiden hat, als das Schicksal der Waffen, das bis zu diesem Augenblick so großer Ungewissheit unterworfen war, dies auch für die Zukunft sein wird.
Seine Majestät, die aus Menschlichkeit Mitleid mit dem sinnlosen Vergießen unschuldigen Blutes hat und seinerseits solchem Übel ein Ende setzen möchte, hat es für notwendig erachtet, den verbündeten Höfen Russlands zu erklären, dass er, allen anderen Erwägungen vorziehend, das oberste Gesetz, das Gott den Herrschern vorschreibt, nämlich den Schutz der ihnen anvertrauten Völker, für sein Reich den Frieden schaffen möchte, für das dieser so notwendig und so wertvoll ist, und gleichzeitig nach Kräften dazu beitragen möchte, ihn in ganz Europa wiederherzustellen.
In diesem Sinne ist Seine Kaiserliche Majestät bereit, die in diesem Krieg mit russischen Waffen errungenen Eroberungen zu opfern, in der Hoffnung, dass die alliierten Höfe ihrerseits die Rückkehr zu Ruhe und Frieden den Vorteilen vorziehen werden, die sie sich vom Krieg versprechen und die sie nur durch das Vergießen von Menschenblut über einen längeren Zeitraum hinweg erlangen können; und zu diesem Zweck rät ihnen Seine Kaiserliche Majestät in bester Absicht, ihrerseits all ihre Kräfte einzusetzen, um die Verwirklichung eines so großen und heilsamen Ziels zu erreichen.
St. Petersburg, 23. Februar 1762.
Französischer Originaltext der Friedensdeklaration Peters III. Quelle: Helbig, Georg Adolf Wilhelm von: Biographie Peters des Dritten. 2. Bd., Tübingen 1809, S. 248 f. (Übersetzung ins Deutsche durch Jörg Ulrich Stange, Kieler Zarenverein)